Der Aufwand für die Prüfung von Bewerbern und Kandidaten nimmt zu

Wie prüfen erfahrene Headhunter die Bewerber? Welche Background-Checks führen sie durch?

Bild_Frankenthal, 4. September 2024_ – im Rahmen der Digitalisierung hat sich das Vorgehen von Bewerbern deutlich verändert. Kaum ein Kandidat sendet heute seinen Lebenslauf noch per Post. Auch die Online-Netzwerke und Stellenmärkte definieren sich über die Einfachheit des Bewerbungsprozesses, um für Jobsuchende möglichst interessant zu werden. Legt die Website nämlich hohe Hürden an und macht sie dem Jobsuchenden die Eingabe seines Profils schwer, verzichten viele auf die Nutzung. Die Stellenbörse oder das Netzwerk macht sich so selbst unattraktiv, denn Arbeitgeber lassen sich gerne über die Anzahl der in der Datenbank befindlichen potenziellen Bewerber anwerben oder auch blenden.

Die Einfachheit hat zur Folge, dass sich Bewerber kaum mehr Mühe machen. Das Ergebnis sind zunehmend selten exakte Angaben. Aktuelle Studien haben innerhalb der vergangenen fünf Jahre eine deutliche Verschlechterung der Wahrheit belegt. Von Lücken im Zeitablauf, Tippfehlern oder bewusster Irreführung werden schlechte Erfahrungen im Lebenslauf einfach weglassen. Die Prüfung von Bewerbungsunterlagen nimmt deshalb im HR-Bereich einen zunehmend hohen Zeitbedarf in Anspruch.

Professionelle Personalberater oder auch Headhunter prüfen seit jeher Bewerber sehr intensiv. Potenzielle Kandidaten werden analysiert und bewertet, Background-Checks und Referenzprüfungen sowie Online-Querchecks stellen sicher, dass die Bewerber den Anforderungen und Erwartungen des Unternehmens gerecht werden.

Wie führen gute Headhunter Background-Checks bei Kandidaten durch?

Der Analyseprozess beginnt mit der Überprüfung des Lebenslaufs. Der Headhunter bestätigt die angegebenen beruflichen Stationen, indem er punktuell frühere Arbeitgeber kontaktiert und Referenzen einholt. Hierbei achtet er besonders auf die Dauer der Beschäftigung, die Position und Funktion, die ausgeführten Aufgaben sowie fehlende Zeiträume, um mögliche Unstimmigkeiten zu vermeiden. Die Prüfung dient der Vorbereitung von persönlichen Interviews. Der Personalberater stellt sicher, dass die Angaben des Bewerbers mit seiner beruflichen Laufbahn übereinstimmen. Seriöse Headhunter kontaktieren ehemalige Arbeitgeber auf vertraulichem Wege, um die Dauer der Beschäftigungen, die genauen Aufgabenbereiche und die Leistungen des Kandidaten zu verifizieren. Diese Überprüfung ist entscheidend, um sicherzustellen, dass der Bewerber über die gesuchten Erfahrungen verfügt. Fallen Lücken oder falschen Angaben in seinem Lebenslauf auf, klärt das der Personalberater im Gespräch mit dem Kandidaten.

Ein weiterer Schritt im Screening-Prozess ist die Identitätsprüfung. Der Headhunter stellt sicher, dass die persönlichen Angaben des Bewerbers, wie Name, Geburtsdatum und Wohnadresse, korrekt sind. Dies geschieht durch die Überprüfung offizieller Dokumente wie Ausweispapiere, Reisepässe oder auch konsistente Zeugnisse. Diese Prüfung ist besonders wichtig, um eine falsche Identität oder auch den Identitätsdiebstahl zu verhindern – vor allem im internationalen Rekrutierungsprozess ein erhebliches Risiko.

Auch die Verifizierung der akademischen Abschlüsse wird geprüft. Der Headhunter setzt sich hierfür mit Bildungseinrichtungen in Verbindung, um die erworbenen Abschlüsse und Qualifikationen des Bewerbers zu bestätigen. Dies ist dann relevant, wenn die Aufgaben spezielle Zertifikate oder Lizenzen erfordern. Es wird auch geprüft, ob die Qualifikationen für die ausgeschriebene Stelle geeignet sind.

Zusätzlich analysiert der Personalberater mögliche rechtliche Einträge des Bewerbers. Dazu gehört die Überprüfung auf strafrechtliche Vergehen, insbesondere wenn die Position ein hohes Maß an Verantwortung oder den Umgang mit vertraulichen Informationen erfordert, oder auch eine Auskunft ähnlich der Schufa. Das Thema Geldwäsche hat heute eine sehr große Bedeutung bekommen, so dass auch die finanzielle Situation des Bewerbers gelegentlich überprüft werden kann. Insbesondere dann, wenn die Positionen ein hohes Maß an Vertrauen oder den Umgang mit hohen Summen erfordert.

Soziale Netzwerke und Online-Auftritte des Kandidaten spielen ebenfalls eine zunehmend große Rolle in der Beurteilung. Der Headhunter prüft, ob Zeitangaben, Aufgaben und Inhalte mit den Angaben im Lebenslauf übereinstimmen, auch vergleicht er das Verhalten des Bewerbers in sozialen Medien mit den Werten und der Kultur des Unternehmens. Dabei werden mögliche problematische Inhalte oder unangemessenes Verhalten untersucht, das dem Ansehen des Unternehmens schaden könnte.

Referenzen spielen ebenfalls eine zentrale Rolle im Background-Check. Der Headhunter fordert in der Regel mehrere Referenzen vom Bewerber an und kontaktiert diese vertraulich, um ein umfassendes Bild von der Arbeitsweise, den Fähigkeiten und der Integrität des Kandidaten zu erhalten. Ehemalige Vorgesetzte, Kollegen oder andere relevante Kontakte können wertvolle Einblicke in die Arbeitsweise und den Charakter des Bewerbers bieten. Diese Informationen helfen dem Headhunter, die Eignung des Kandidaten für die ausgeschriebene Position besser einzuschätzen.

Bei der Überprüfung internationaler Zertifikate und Zeugnisse geht der Headhunter besonders gründlich vor. Er überprüft, ob die vom Bewerber angegebenen Qualifikationen von anerkannten Institutionen stammen und ob sie international gültig sind. Dies ist besonders wichtig bei Kandidaten, die sich für Positionen bewerben, die spezielle Zertifikate oder Lizenzen erfordern, die in verschiedenen Ländern unterschiedlich anerkannt sein könnten. In solchen Fällen kann der Personalberater auch Experten oder spezialisierte Dienste hinzuziehen, um die Authentizität der Dokumente zu bestätigen.

Am Ende des Background-Checks fasst der Headhunter alle gesammelten Informationen zusammen und bewertet sie. Im Rahmen des persönlichen Interviews gleicht der Personalberater mit dem Kandidaten Unklarheiten ab und sorgt für Transparenz. Er gleicht dann seine gesammelten Erfahrungen und Eindrücke mit den Anforderungen des Kunden ab und gibt dem Unternehmen eine fundierte Empfehlung. Durch diesen gründlichen Überprüfungsprozess reduziert der Headhunter das Risiko einer Fehlbesetzung und stellt sicher, dass nur geeignete Kandidaten vorgestellt werden.

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